Tag des kleinbäuerlichen Widerstands,17.04.2020

Am 17. April 1996 wurden Menschen der “Bewegung landlose Arbeiter*innen” (portugiesisch: Movimento dos Trabalhadores Sem Terra, MST), die sich für eine gerechte Verteilung von Land einsetzten, durch die Militärpolizei des Bundesstaates Pará (Brasilien) erschossen. Die Angreifer*innen wurden dabei nie zur Rechenschaft gezogen. Aus diesem Anlass wurde der 17. April als globaler Tag des kleinbäuerlichen Widerstands ins Leben gerufen um das Gedenken an die Tat am Leben zu erhalten und solidarisch an der Seite der Kleinbäuer*innen zu stehen.             

Der Tag des kleinbäuerlichen Widerstands betont die eminent wichtige Rolle der Landwirtschaft in einer Gesellschaft. Weltweit leiden laut FAO-Schätzungen (Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen) über 820 Millionen Menschen an Hunger, obwohl noch nie so viele Lebensmittel pro Kopf produziert wurden. Zudem zeigt die Corona-Krise deutlich die Verletzlichkeit des momentanen globalen Agrarkapitalismus. Beispiel: In Deutschland müssen Erntehelfer*innen aus dem Ausland eingeflogen werden um die Landwirtschaft am Laufen zu halten. Daraus sollten wir lernen und für ein lokales, resilientes und vielfältiges Ernährungssystem kämpfen abseits von kapitalistischer Wirtschaftslogik. Aufgrund des liberalisierten globalen Agrarhandels wurden bis zu 30 Millionen Menschen von ihrem Land vertrieben. Dies verdeutlich, wie wichtig es ist sich für die Rechte und den Schutz von Kleinbäuer*innen einzusetzen.

Angesichts der Klimakrise brauchen wir Ernährungssouveränität, den Umstieg auf eine ökologische Landwirtschaft, die sogar noch zusätzlich CO2 im Boden speichert und den Erhalt der Sortenvielfalt um mit den aktuellen Klimaänderungen umgehen zu können.

Aufruf: Werdet aktiv!

Folgt dem Aufruf von La Via Campesina (Englisch: https://viacampesina.org/en/event/april-17-2020-international-day-of-peasants-struggle/)

Bleibt zu hause aber nicht leise. Leistet kreativen Widerstand und seid sichtbar dort wo ihr gerade seid. Verwandelt Fenster, Terrassen, Gärten und Felder in Orte der Demonstration und Töpfe und Pfannen in Trommeln des Widerstandes gegen den (Agrar-)Kapitalismus. Hängt Banner als Zeichen der Widerständigkeit von euren Balkonen und aus den Fenstern gegen die kapitalistische Hegemonie. Baut Solidarität auf mit euren Nachbar*innen und den vulnerabelsten Menschen in unserer Gesellschaft. Unterstützt lokale Landwirt*innen, Kooperativen und Bauernmärkte!

Informiert euch und werdet aktiv über den 17.04. hinaus!